Total7 Facebook0 Twitter0 Pinterest1 WhatsApp6 Tschechiens Hauptstadt Prag liegt eigentlich nur einen Katzensprung von uns entfernt. Gut, die Katze müsste schon ziemlich weit springen...
Das “letztwöchige” Abenteuer startete für uns in Trondheim. Schon wieder eine Stadt… aber auch wenn wir unsere Zeit tausendmillionen mal lieber in der Natur verbringen, haben wir das “Konzept Stadt” inzwischen wieder etwas mehr zu schätzen gelernt.
Besonders nachdem wir die ersten 1,5 Jahre unseres vollzeit Vanlifes größtenteils in und um Hamburg herum verbrachten, hatten wir die Lust auf das hektische Big City Life verloren.
Gut, das vermissen wir auch immer noch nicht 😉 Aber trotzdem haben Städte natürlich auch ihre Vorteile. Auf der menschenleeren Hochebene, in der einsamen Fjordbucht oder dicht bewachsenen Wäldern hätten wir nämlich nicht so richtig viele Möglichkeiten beispielsweise unsere Lebensmittelvorräte aufzustocken oder einen defekten LTE-Router zu ersetzen.
Und manchmal entpuppen sich Städte, an die wir eigentlich gar keine großen Erwartungen hatten, als sehr positive Überraschungen. Trondheim ist ein schöner Beweis dafür… auch wenn dort nicht alles unbedingt tutti für uns war…
In diesem Beitrag erzählen wir Dir was wir in Trondheim und der vergangenen Woche erlebt haben.
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Bild: © meinetrenntoilette.de
Von Trondheim bis nach Schweden
Zu Besuch in Trondheim
An Trondheim hatten wir nur wenige bis gar keine Ansprüche. Eigentlich lag die Stadt nur auf unserem Weg. Wir wollten dort für eine Nacht Halt machen, unsere Tanks auffüllen bzw. leeren und dann schauen wohin wir als nächstes düsen.
Wir stellten dann fest, dass es ein kleines Wandergebiet gibt, welches quasi direkt an die Stadt angrenzt.
Auf den zahlreichen Wanderparkplätzen gab es keine Übernachtungsverbote, also entschlossen wir uns dazu unser Nachtlager auf einem davon aufzuschlagen.
Was wir, bis dahin, nicht wussten: Die abgelegeneren Parkplätze waren auch für eine ganz andere Sportart beliebt…
The Fast & the Furious: Trondheim Drift
Von Park4Night kann man halten was man möchte, aber die App kann auf jeden Fall schon mal nützliche Hinweise zu einem “Freistehplatz” liefern… man muss sie dann halt nur noch beachten 😉
Bei einem der vielen Wanderparkplätze lasen wir unter Anderem den Hinweis, dass sich dort zu später Stunde noch die Trondheimer Tuning- bzw. Driftszene treffen und mit lauter Musik, Feuerwerk und ja Driftgeräuschen halt auf sich aufmerksam machen würde…
Wir lasen diesen Kommentar zwar, gingen aber noch nicht davon aus, dass es sich dabei um regelmäßige Veranstaltungen handeln würde.
Gegen 23:30 Uhr ca., begann sich “unser” leerer Parkplatz dann aber langsam mit Autos, Motorrädern, Quads und jeder Menge Publikum zu füllen. Und pünktlich zur Geisterstunde begannen diese dann ihre Runden über den Parkplatz zu drehen.
Für einen ruhigen und entspannten Schlaf eignet sich diese Sznerie natürlich nicht. Also packten wir kurzerhand unsere Sachen und begaben uns zu einem anderen Parkplatz, auf dem noch ein paar andere Wohnmobile standen. Hier konnten wir dann endlich und vor Allem in Ruhe schlafen.
Trondheim ist ja richtig schön
Am nächsten Morgen war unsere “Begeisterung” für Trondheim sozusagen unter die Nullinie gerutscht, aber an einem Besuch in der Stadt führte dennoch kein Weg für uns vorbei. Unser LTE-Router hatte sich nach knapp zwei Jahren Dauerbetrieb nämlich verabschiedet. Und zum Glück gibt es in Trondheim einen fußläufig erreichbaren Elkjop (sowas wie Mediamarkt).
Also dackelten wir los und waren letztlich dann doch sehr angenehm von Trondheim überrascht. Hier treffen skandinavischer Küstenort auf Kleinstadtcharme und Szeneviertel. Es war zwar viel los, besonders in den Restaurants, aber es verlief sich alles so gut, dass es nicht so überfüllt, wie z.B. in Bergen wirkte.
Wir klapperten ein paar Sehenswürdigkeiten, wie z.B. die behangene Innenstadt und die alte Stadtbrücke ab und beschlossen auf jeden Fall noch einmal wieder zu kommen. Für dieses Mal sollte es aber vorerst reichen.
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Auf nach Schweden
Weil wir es unbedingt noch während des Sommers auf die Lofoten schaffen möchten, arbeiteten wir einen Plan aus, während wir durch Trondheims Straßen zogen.
Und so beschlossen wir “rüber” nach Schweden zu fahren. Einerseits um auch dieses Land mal etwas besser kennenzulernen, aber auch um uns über die E45 schneller in Richtung Norden bewegen zu können.
In Norwegen wären wir langsamer voran gekommen und hätten auf dem Weg nach “oben” wahrscheinlich auch zu oft Halt gemacht 😉
Kallsedets Fjällcenter
Etwa zwei Stunden von der norwegischen Grenze entfernt fanden wir uns in einer wunderschönen Seenlandschaft wieder.
Zwei Stunden klingen in diesem Fall allerdings weiter als die Fahrt tatsächlich war. Denn die “Landstraße” führte uns über eine knapp 50 Kilometer lange Schotterpiste mit mal mehr und mal weniger “Belag”. “Schnell” fahren war da also nicht wirklich drin.
Als die Straße dann aber endlich auch wieder als solche bezeichnet werden konnte, erreichten wir auch schon unser Ziel. Den Campingplatz Kallsedets Fjällcenter.
Eingebettet zwischen zwei großen Seen, umringt von Bergen und inmitten dichter Wälder wirkt der kleine, gemütliche Campingplatz fast wie eine Insel. Und wir durften für ein paar Tage zu den auserwählten Bewohnern dieses gemütlichen Eilands gehören.
Was uns dort sofort auffiel war die ruhige und entspannte Atmosphäre und wie viel Liebe die holländische Familie, die den Campingplatz betreibt, in diesen gesteckt haben. Sogar eigene Wanderkarten hatten sie angelegt. Wir fühlten uns gleich wohl.
Eine Wand aus Wasser
Bevor wir uns aber in unsere Wanderschuhe werfen und los laufen konnten, mussten wir einen Regentag aussitzen. Normalerweise lassen wir uns von ein paar Tröpfchen ja nicht unbedingt aus der Ruhe bringen und ziehen trotzdem los, diesmal waren aber Starkregen, Gewitter und Windböen mit bis zu 80 km/h angekündigt.
Als der Regen dann einsetzte, war es noch eher harmlos. Plötzlich frischte aber zusätzlich noch der Wind auf und wechselte die Richtung…
Unser Blick wanderte rüber zum Wohnmobil unseres Campingplatznachbarn (liebe Grüße an Dich, Fritz), der versuchte seine Markise zu bändigen. Wir beschlossen kurzerhand ihm dabei zu helfen, schlüpften in unsere Schuhe und liefen zu ihm.
Und während wir da so standen und versuchten die Markise gemeinsam wieder einzurollen, sahen wir vom anderen Ende des Campingplatzes… ja, man kann es nicht anders bezeichnen als eine Wasserwand. Es war als hätten die Wolkenbewohner alle gleichzeitig ihre Badewannen ausgekippt.
Als uns die Wand schließlich erreichte, fühlte es sich an als wären wir in den See nebenan gesprungen. Innerhalb weniger Sekunden waren wir komplett durchnässt. Und das obwohl wir zum Teil noch unter dem Markisenstoff standen…
Nach etwa drei Minuten ruhte die Markise dann sicher in ihrem Gehäuse und wir kämpften uns durch den Regen zurück in unseren Camper.
Hier kippten wir erst mal das Wasser aus unseren Schuhen aus und entledigten uns von den durchnässten Klamotten.
Danach mussten wir uns dann um das Abdichten unserer Schiebetür kümmern. Der Wind war so stark und blies aus so einer ungünstigen Richtung, dass der Regen einen Weg durch die Dichtungsgummis fand und auf die Abdeckung unseres Gaskochfeldes tropfte.
Ein paar durchnässte Fetzen Küchenrolle später war das Schauspiel zum Glück überstanden…
So eine Wolkenbruch hatten wir beide in unseren Leben bisher noch nicht erlebt. In solchen Situationen wird einem erst bewusst wie viel Kraft in der Natur steckt und wie klein wir Menschen ihr gegenüber doch sind.
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Wo ist denn der Wanderweg?
Am nächsten morgen war von den Regenfällen des Vortags schon fast nichts mehr zu sehen… na ja gut, ein paar größere Pfützen waren schon noch da, aber es wurde niemand in den See gespült oder so 😉
Wir konnten also bedenkenlos in unsere Wanderschuhe schlüpfen und los marschieren.
Der erste Weg stellte sich dabei allerdings leider als Pleite heraus. Anscheinend wurde dieser schon länger nicht mehr genutzt, denn er war komplett zugewuchert. Und weil wir keine Machete oder ähnliches dabei hatten, traten wir den Rückweg an.
Wanderweg Numero zwei führte uns dann aber zu einer atemberaubenden Aussicht auf die vielen Seen und die Berglandschaft rund um unseren Campingplatz herum.
Allerdings endete der befestigte Schotterweg an einem großen Windrad (Grasjon Anja), von hier aus mussten wir uns also einen eigenen Weg suchen. In den skandinavischen Ländern ist es aber wohl öfters so, dass man nur nach Kompass und Karte wandert, ohne Markierungen am Weg oder ähnliches.
Etwas von uns entfernt hoppelte ein großes Rentier über die Felder und Hügel. Und da es sich dabei kein Bein brach, oder im Matsch stecken blieb, beschlossen wir seinem Beispiel zu folgen.
Die Stromleitungen weisen uns den Weg
Nach einigen Metern stellten wir fest, dass wir die Stromleitungen der Windanlage als eine Art Wegweiser auf dem Weg zurück zum Campingplatz nutzen konnten und begannen den brummenden Masten zu folgen.
Um uns herum wurde die Landschaft währenddessen immer wilder und mückenreicher… Irgendwann wussten wir nicht mehr ob das Summen von den Hochspannungsleitungen, oder eben den fliegenden Blutsaugern kam.
Zusätzlich wollte uns auch der “Wanderweg” noch etwas herausfordern. Wir mussten öfters mal stehenbleiben und schauen wie wir steile Passagen nach oben bzw. nach unten kamen, oder wo wir auch ohne Badehose durchmarschieren konnten.
Genau diese Dinge weckten aber Cathis Superkraft als Wanderguide. Sie führte uns zielsicher um alle schwierigen Abschnitte herum und brachte uns letztlich auch wieder sicher zurück zum Campingplatz.
Und vor lauter Freude der Wildnis entfleucht zu sein, feiere ich (Flo) nun zweimal im Jahr Geburtstag 😉
Der Vlog zum Blog
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