In unserem Interview verraten die fünf Köpfe hinter VanSite wie das Ganze genau funktioniert und was Dich dort als Naturcamper:in oder Gastgeber:in erwartet.
Anfang Juni hatten wir lieben Besuch aus der Schweiz.
Dabei ging es aber weder um die Eröffnung eines Bankkontos noch sollten wir die Werbegesichter für eine neue Schokoladenkreation werden.
Tatsächlich gönnten Jenni und Timo ihrem T4 Chookie eine kleine Verschnaufpause auf dem Parkplatz neben unserem Jean.
Bisher kannten wir uns nur über Instagram und weil Jesteburg bzw. Itzenbüttel (von der Schweiz aus gesehen) quasi auf dem Weg in Richtung Finnland liegt, da wollten die Beiden nämlich eigentlich hin, bot es sich an, dass wir vier uns auch mal in Natura Kennenlernen.
Zwischen vielen netten, lustigen und spannenden Worten und etwas selbstgemachter Pizza haben wir natürlich auch gleich die Chance genutzt und die Beiden um ein Interview gebeten.
Timo und Jenni von vanfluencer chookie im Interview
Schön, dass Ihr da seid und vielen Dank, dass Ihr Euch die Zeit für unser Interview nehmt. Bevor wir beginnen, stellt Euch unseren Lesern bitte einmal kurz vor.
Jenni: Also ich bin Jenni, 27 Jahre alt und komme aus der Schweiz. Aufgewachsen bin ich in Bremgarten.
Mein Beruf? Ich bin glücklich und arbeitslos… bzw. arbeitslos glücklich… Hat und gibt sich Mühe, so sagt man bei uns.
Meine Lieblingsfarbe ist grün und ich wohne mit Timo in einem VW T4 (Chookie).
Ich kann zwar keine Musik machen, aber ich höre Timo gerne beim Gitarre-Spielen zu.
Timo: Und ich spiele fast nie Gitarre, darum hört sie mir so gerne zu, wahrscheinlich.
Ich bin Timo… bald 25 Jahre alt, also ein viertel Jahrhundert… das klingt cool, das sage ich jetzt immer. (Inzwischen ist das viertel Jahrhundert übrigens voll)
Ja und was soll ich sagen, ich kann Gitarre spielen und tue es auch. Ich bin gerne am Computer, z.B. um Videos zu schneiden oder seit Kurzem auch Logos in Illustrator zu designen. Ich habe gerade z.B. das CD-Cover meiner Band Aerosol designt. Uns kann man übrigens auch auf Instagram folgen: @aerosol.music.
Mit dem Cover-Design habe ich noch ein neues Hobby entdeckt.
Jenni: Ach ja, meine Hobbys habe ich Euch gar nicht verraten: Malen, Skaten, Fotografieren. Vielleicht noch ein bisschen singen.
Timo: Sie sagt immer, sie kann nicht singen. Sie trifft aber gut die Töne.
Ich liebe System of a Down. Sie sind meine absolute Lieblingsband. Ich kenne jeden Song und fast alle Texte… aber ich kann sie nicht singen. Also nicht gut, aber ich mache es trotzdem.
Ansonsten wären da noch Skaten, Snowboarden und Tiefschnee fahren. Ach ja, ich bin Halb-Finne.
Jenni: Ich bin eine Schweizerin.
Timo: Ich bin in der Schweiz geboren und aufgewachsen, aber jedes Jahr in Finnland und habe mit meiner Mutter immer finnisch gesprochen.
Wir wohnen seit Oktober 2019 in unserem Van Chookie.
Und wie seid Ihr zum Camping / Vanlife gekommen?
Timo: Also ich wurde inspiriert durch meinen Cousin. Der hat zwei Jahre mit seiner Freundin in einem Van in Kanada gewohnt. Er ist zuerst nach Australien ausgewandert und von dort aus ist er dann nach Kanada gegangen. Und ja, es hat mich fasziniert, wie er das macht. Er arbeitet drei Monate pro Jahr und den Rest des Jahres lebt er.
Darüber habe ich viel nachgedacht, also in Bezug aufs Arbeiten. Denn ich konnte mich in dieses nine to five irgendwie nie richtig einfinden. Und Jenni…
Jenni: Ich mach’ da einfach mit (lacht). Nein, ich hatte jetzt nicht so einen mega speziellen Gedanken in einen Van einzuziehen. Ich habe erst mal gefragt, was meinst Du mit einen Van umbauen und so? Und dann habe ich es mir überlegt und dachte, och ja… eigentlich wär das doch was.
Timo: Ja, dann haben wir ein bisschen philosophiert…
Jenni: Geld sparen… reisen… die Welt entdecken… viel sehen.
Timo: Und es war so, dass wir vorher zusammen in einer 1-Zimmer Wohnung gelebt haben. Die Vermieterin hat uns damals gesagt, dass es nicht geht…
Jenni: Das darf man nicht. Eine 1-Zimmer Wohnung ist nur für eine Person gedacht…
Timo: Man hätte ja gar keinen Platz zu zweit…
Jenni: Und wir hatten es dort schon so aufgeteilt, dass in einer Hälfte der Wohnung unsere Sachen waren und in der anderen Hälfte Dinge, die wir eigentlich nicht mehr brauchen und wegschmeißen oder verkaufen wollten. Und so haben wir uns schon immer wieder verkleinert.
Timo: Ja, unser Besitz wurde immer weniger.
Jenni: Jetzt passt alles in den VW (lacht).
Timo: Wir hatten aber auch Stress mit der Verwaltung und unserem Vermieter. Deshalb kam uns auch die Idee in den Van zu ziehen… also eigentlich erst ein Jahr später… Denn ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch einen Job, also ein Praktikum und bekam nicht viel Geld. Deshalb wollte ich den Umzug in den Van eigentlich noch herauszögern, wie man es eben immer so macht.
Aber irgendwann kam dann der Zeitpunkt an dem wir uns sagten, warum gehen wir jetzt in eine Wohnung, in die wir nicht wollen und zahlen noch ein halbes Jahr Miete…?
Jenni: Und weil die uns ja auch immer gesagt haben, das geht nicht… zu zweit in einer 1-Zimmer Wohnung… zogen wir eben in den Van (lacht)
Timo: Da haben wir zumindest den größeren Garten. Ja und daraus entstand es eigentlich, dass wir uns sagten, O.K. suchen wir einen Van und bauen ihn um. Los geht’s. Und zum Glück haben wir das gemacht und haben es nicht weiter heraus geschoben. Auch wenn es eine stressige, anstrengende und mühsame Zeit war.
Wie lange habt Ihr denn für den Umbau Eures T4 gebraucht?
Jenni: Das kann ich ganz genau sagen. Ich habe nämlich die Daten aufgeschrieben, als wir mit dem Ausbau begonnen haben und als wir einzogen.
Der Van Umbau begann am 28.07.2019 und der Einzug war am 13.10.2019. Also brauchten wir ziemlich genau drei Monate… zweieinhalb…
Timo: Was man sagen kann ist, dass die Dachluke schon eingebaut war und das Solarpanel war auch schon eingebaut. Das haben wir so übernommen und den Rest haben wir komplett neu gemacht.
Jenni: Wir haben alles raus genommen, was noch drinnen war und das verwertet, was wir davon noch gebrauchen konnten.
Wow, wenn man so überlegt, wie lange wir uns schon mit unserem Jumper beschäftigen, dann sind drei Monate echt super schnell.
Und wie macht Ihr das mit dem Thema Dusche und Toilette in Eurem Van?
Timo: Wir gehen einfach nicht auf die Toilette (lacht).
Jenni: Auf den silbernen Topf… wir haben eine spezial Schüssel im Van…
Timo: Sagen wir es so, wir parkieren wenn möglich in der Natur, weil wir dort auch lieber sind, als in der Stadt. Und wir wässern gerne die Bäume… Aber wir haben auch eine Notfallschale, wenn es mal nicht so angebracht ist an einem Baum zu stehen.
Jenni: Oder zu hocken.
Timo: Das andere Geschäft verrichten wir eigentlich immer auf öffentlichen Toiletten, oder bei Freunden / Bekannten / Verwandten. Und für den Notfall haben wir eine Schaufel. Eine Toilette im Van finden wir aber unnötig.
Jenni: Ja, sie würde uns nur Platz rauben. Ich habe jetzt aber schon öfter gehört, dass die Frauen, die im Van wohnen oder auch nur Urlaub darin machen, manchmal echt froh über ein WC im Van sind.
So ist es bei uns auch. Nach unserem Roadtrip durch Schweden und Norwegen war uns klar, dass wir auf jeden Fall eine Toilette im Camper haben möchten 😉
Habt Ihr vorher schon generell etwas mit Camping zu tun gehabt?
Jenni: Als Kind…
Timo: Zelten auf dem Greenfield Festival und früher mit der Familie, als wir mit dem Auto in Finnland waren. Aber sonst eigentlich nicht so regelmäßig bzw. wir haben es nicht gemacht.
Ich war aber vor zwei Jahren mit einem Volvo Kombi in Finnland und habe auf einer Luftmatratze im Kofferraum geschlafen. Also zwei Wochen auf dem Weg dorthin und auch wieder zwei Wochen auf dem Rückweg habe ich im Auto gewohnt.
Da habe ich dann auch gemerkt, wie wenig ich eigentlich brauche und wie schnell man erfinderisch wird. Das hat mir mega gefallen.
Ich brauchte z.B. mal einen Eierbecher und hatte nur eine PET-Flasche. Die habe ich dann abgeschnitten und das Ei hinein gestellt. Die andere Seite habe ich zugeschraubt und hatte gleich auch noch einen Becher. Solche Sachen finde ich halt mega cool. Und es hat mich auch irgendwie inspiriert… das frei sein… man braucht gar nicht so viel.
Zu dieser Zeit hatte ich gerade eine Krise und deshalb bin ich auch gegangen. Es war so eine Art Burnout-Boreout-Gemisch mit einer Depression. Darum habe ich gesagt, dass ich einfach weg muss.
Ja und dann ging ich einfach… und es hat schon gut getan. Als ich später zurück war, bin ich aber fast wieder zurück in etwas Ähnliches gefallen. Diesmal war es nur nicht so schlimm. Ich kannte es ja schon und war deshalb ein bisschen achtsamer.
Ja, aber jetzt bin ich wieder arbeitslos und glücklich.
Also war der Grund für Deine Krise schon auch ein wenig das Thema Arbeit, welches Du infrage stellst und das Dich irgendwie einschränkt?
Timo: Ich glaube einfach nicht, dass ich der Typ bin, der dafür gemacht 100% zu arbeiten. Ich habe so viele Hobbys und Interessen… Ich bekomme es einfach nicht unter einen Hut 100% zu arbeiten und mich dann noch mit meinen Hobbys zu beschäftigen.
So hat damals auch das Burnout / Boreout begonnen. Ich habe acht Stunden in einem Job gearbeitet, der für mich keinen Sinn gemacht hat.
Also warf ich jeden Tag acht Stunden von meinem Leben weg. Abends wollte ich dann aber noch alles machen, was ich an Interessen hatte und kam da nie nach. Außerdem hatte ich auch noch andere Verpflichtungen, z.B. in der Feuerwehr und meiner Band. Das war einfach alles zu viel…
Ja und zuletzt ging es mir dann wieder ähnlich. Diesmal war der Job aber gut. Ich arbeitete bei Nikin, einem nachhaltigen und fairem Modelabel aus der Schweiz. Dort hat es mir nicht nur viel Spaß gemacht, sondern es war auch ein Job, der für mich endlich mal Sinn gemacht hat bzw. dem entsprach, was ich eigentlich wollte.
Die Arbeit hat mir gefallen, das Team hat mir gefallen… es war echt super. Auch der Job hat mir anfangs gefallen, aber mir gefällt eigentlich immer erst mal alles… einen Monat lang. Weil es neu ist. Neue Leute, neuer Job, alles. Ich kann etwas Neues lernen und das liebe ich. Aber nach einem Monat merke ich dann, bei Nikin erst nach drei oder vier Monaten, weil es mehr Spaß gemacht hat, dass es wieder in die Routine überging.
Und nach etwa einem halben Jahr habe ich dann auf dem Weg zur Arbeit überlegt, oh Gott, jetzt kommt wieder diese Routine. Ich kenne den Weg, ich könnte schon fast schlafen am Steuer und würde trotzdem ankommen. Und da hätte ich eigentlich schon merken müssen (wieder einmal), dass ich langsam wieder etwas ändern muss.
Ich habe es dann aber mal wieder viel zu lange hinausgezögert. Ich dachte… vielleicht kommt es ja wieder… ich wollte einfach nicht aus dieser Komfort-Zone heraus.
Das Beste ist es aber aus dieser Zone hinaus zu gehen und zu sagen, O.K. jetzt reicht’s und nicht erst ist ein paar Monaten. Dann habe ich auch den Druck und unternehme etwas, z.B. einen neuen Job suchen oder sonst irgendwas.
So habe ich erst mal aber einfach vor mich hingearbeitet und gewartet, bis ich halt irgendwie kündige. Vielleicht nickt hier gerade jemand beim Lesen, dem es auch so geht.
Das Umfeld zwingt Dich einfach dazu in gewisse Rollen zu schlüpfen und zu funktionieren.
Als ich 2018 sagte, dass ich kündigen und nach Finnland gehen würde, da kam von vielen erst ein “Cool” als Antwort. Später fragten dann aber einige, was ich denn danach machen würde. Ich sagte dann, dass ich es nicht wüsste. Nicht was… nicht wo… und es war mir auch egal, irgendwie.
“Aber Du musst schon schauen, dass Du etwas hast…”
Das sitzt irgendwie immer noch in mir fest. Ich hatte nie Probleme, habe immer von meinem eigenen Geld gelebt und war von niemandem abhängig. Aber trotzdem sind diese Diskussionen noch immer tief in mir verankert.
Ich habe letztens erst mit Jenni darüber gesprochen…
Jenni: Was ist die größte Angst, bzw. das Schlimmste was uns passieren kann? Also was hält uns davon ab einfach das zu machen, wozu wir Lust haben?
Timo: Ja genau. Und es sagen immer so viele, wenn wir von dem erzählen was wir machen: “Es ist so schön, wenn man das tun kann…” Ja, das könnt ihr doch alle auch.
Ich hinterfrage es schon die ganze Zeit bzw. suche den Fehler an dem Ganzen, weil alle immer so tun, als ob es so extrem schwierig wäre, was wir hier machen. Aber es funktioniert und ist alles so einfach…
Jenni: Ich denke aber auch, dass viele an ihre Wohnung oder andere Dinge denken, die bezahlt werden müssen. Und wenn Du Dich dann natürlich Hals über Kopf in so ein Abenteuer hineinstürzt und keinen Plan oder eine Sicherheit hast, dann ist die Gefahr da zu scheitern. Aber selbst dann, kann man sich immer wieder etwas Neues suchen.
Ich bin schon, als ich noch zur Schule (gestalterischer Vorkurs – so eine Art Vorstudium) ging mit wenig ausgekommen. Die Schule war ziemlich teuer und teilweise ganztags, so dass ich nebenher nur zwei oder drei Tage in der Woche arbeiten gehen konnte. Da hatte ich dementsprechend nicht viel Lohn und überlebte trotzdem.
Für andere war das manchmal irgendwie unvorstellbar: “Waaaas, Du verdienst nur xxx Franken???”
Die Schule ging 1,5 Jahre und ich habe es immer irgendwie geschafft. Ich konnte mir sogar genügend Geld für die Reise nach Finnland ansparen. Ohne Probleme.
Unter Anderem auch, weil wir auch keine Miete mehr hatten und ich noch eine Prämienverbilligung habe, damit die Krankenkasse nicht so teuer ist. Die kann man in der Schweiz beantragen, wenn man wenig Geld verdient.
Timo: Ich habe das nicht gemacht, ich zahle den vollen Betrag. Ich verweigere mich allgemein solchen Sachen. Auch als ich arbeitslos war, oder jetzt bin, habe ich mich nicht bei der Arbeitslosen Kasse angemeldet. Weil ich immer sage, ich komme alleine besser zurecht.
Auch mit Versicherungen, oder sowas wie dem Pannendienst. Den brauche ich nicht, weil ich die meisten Pannen selber lösen kann, oder finde jemanden, der es kann.
Wenn eine Panne da ist, würde mir gar nicht in den Sinn kommen, dass ich soetwas hätte. Ich bin dann eher auf der Suche nach einer Lösung anstatt nach dem Telefon.
Das ist auch so ein schweizer Ding, sich überzuversichern. Ich möchte aber einfach nur das Nötigste absichern, was mich z.B. ruinieren könnte, weil es mehrere Millionen kostet.
Das können wir deutschen auch ganz gut, es lässt sich so gut wie alles absichern.
Wir drücken Euch auf jeden Fall die Daumen, dass Ihr auf dem Weg nach Finnland keine Panne haben werdet. Dort habt Ihr dann eine Hütte, richtig? Bleibt Ihr die ganze Zeit dort?
Timo: Ein Ferienhaus. Das gehört meiner Familie und ist durch Corona jetzt den ganzen Sommer lang frei. Da genießen wir dann die Zeit zu zweit, bis wir Lust haben weiter zu fahren.
Wie viel wir dann noch von Finnland und anderen Ländern in Europa mitnehmen hängt davon ab, wie lange wir tatsächlich im Ferienhaus bleiben.
Jenni: Und wie es mit Corona weitergeht.
Timo: Ja, wie Corona verläuft. Wenn es jetzt einen zweiten Ausbruch gibt, dann wollen wir nicht unbedingt reisen.
Jenni: Das wäre irgendwie schade.
Timo: Das würde alles ein bisschen kaputt machen. Ich möchte vor Allem Menschen, Länder und die Kulturen kennenlernen. Und das wird dann schwierig mit Corona und wenn alle eine Maske auf haben.
Wir haben jetzt vor Kurzem auch besprochen, dass wir von Finnland aus unseren Flug nach Malaysia, im nächsten Jahr, buchen wollen. So ab März / April wahrscheinlich machen wir dann eine Backpacker-Reise dorthin. Wir machen das jetzt einfach.
Asien interessiert mich schon sehr lange und ich weiß nicht, warum ich nicht schon früher dorthin gegangen bin. Vielleicht weil von außen gesagt wird, dass es sich nicht lohnt für zwei Wochen dort hin zu fliegen und dann zehn Stunden im Flieger zu sitzen…
Jenni: Doch doch, ich war schon mal drei Wochen in Kambodscha und das war der Hammer. Du bist so schnell akklimatisiert. Du kommst an, schläfst eine Nacht und dann bist Du auch schon voll da.
Timo: Ich war auch schon mal für drei Wochen in Peru und muss sagen, dass hat sich absolut gelohnt. Vielleicht oder wahrscheinlich werden wir aber auch länger dorthin gehen. Also einfach einen Hinflug ohne Rückticket buchen und dann schauen wir.
Jenni: Vielleicht ja auch über Grenzen. Also von Malaysia nach Indonesien oder so.
Timo: Und wenn der Flug gebucht ist, dann müssen wir auch sehen, dass wir gehen können. Also nicht erst wieder ein Jahr sparen… scheiß egal. Wir machen das einfach.
Jenni: Vor Allem musst Du dafür ja nicht meeeeeega sparen.
Timo: Ja, genau… ich muss mir jetzt einfach mal beweisen, dass alles möglich ist, was ich machen möchte und ich muss aufhören mir von anderen einreden zu lassen, was alles nicht geht.
Jenni: Ich rede sonst noch etwas auf Dich ein, dass das schon alles gut geht.
Timo: Das machen wir zusammen schon… Auf was willst Du warten?
Wir hören auch gerade das Hörbuch “Die 4 Stunden Woche” von Timothy Ferris… von dem alle sagen, dass man es mal hören sollte.
Und ich finde es von Anfang an spannend, weil es einfach ein Alternativ-Denken ist, wie die Welt jetzt ist und funktioniert und wie sie Dir eingeredet wird. Das fand ich schon immer spannend, aber ich habe lange Zeit einfach den einfachsten Weg gewählt und der war halt sich anzupassen… Ich war zwar oft am ausbrechen, aber immer nur so ein bisschen.
Eigentlich bin ich voll der Gegenschwimmer, habe ich gemerkt.
Jenni: Also ich bin immer schon gegen den Strom geschwommen. Trotzdem habe ich mich jetzt einfach damit abgefunden, dass ich mal hier und da arbeiten muss, auch wenn es mir nicht gefällt.
Das wird bestimmte eine spannende Reise mit vielen tollen Eindrücken und Erfahrungen. Wir werden Euren Trip auf jeden Fall verfolgen 😉
Kommen wir aber erst mal wieder zurück zum Thema Vanlife. Welche Vor- und Nachteile hat das Leben im Van aus Eurer Sicht?
Jenni: Vorteile… man kann schlafen, wo immer man will… z.B. auf eurem Parkplatz… (lacht)
Man spart sich die Miete… Man hat einen kurzen Arbeitsweg, wenn man denn arbeitet…
Timo: Der Arbeitsweg ist auf jeden Fall immer anders, bzw. man kann halt wählen. Und das kann schon die Routine unterbrechen… Aber wählen, wo man schläft… das finde ich auch schon cool.
Jenni: Man kann halt auch gut reisen gehen, weil z.B. kein teures Hotel bezahlt werden muss. Man kann einfach in seinem Auto sein… und hat immer alles dabei bzw. muss nie etwas packen.
Timo: Man muss nie packen, genau. Das ist es. Man muss nie packen. Das ist so geil. Du kannst einfach irgendwo hingehen und… moment, ich hole das schnell aus dem Auto… Und wenn ich mal das Auto nicht dabei hab’, dann bin ich echt überfordert… Was muss ich jetzt alles packen, wenn wir z.B. zu meiner Mutter gehen oder so.
Jenni: Die Nachteile sind… Feuchtigkeit. Die macht mir schon etwas zu schaffen.
Wo ist es in Eurem Van denn besonders feucht? Überall, oder hauptsächlich an den Scheiben?
Timo: Ja, an den Scheiben ist alles nass. Wir haben aber zum Glück eine Klima-Anlage und die macht auch, wie ich lernen musste, im Winter Sinn. Die Klima-Anlage im Winter anzuschalten lohnt sich darum, weil halt nicht nur warme, sondern auch trockene Luft heraus kommt.
Sie funktioniert aber nur während der Fahrt. Und so haben wir geschaut, dass wir mindestens immer eine Viertelstunde Arbeitsweg haben, dass während der Fahrt alles wenigstens ein bisschen trocken wird.
Wir hatten es eigentlich schon nicht schlecht im Griff, sage ich jetzt mal, aber es war halt trotzdem immer feucht.
Jenni: Ich bin froh, dass die Bettwäsche nicht feucht war… da hatten wir Glück. Die haben wir auch immer wieder mal gewaschen und geschaut das da nichts ist. Und die Matratze ist auch immer gut getrocknet.
Timo: Genau, das ist auch ein Punkt. Wir sind so froh, dass wir das mit dem Lattenrost gemacht haben. Nur das Stück Matratze, das auf dem Tisch aufliegt und wo keine Luft rankommt, das ist immer nass. Das müssen wir immer umdrehen und trocknen.
Jenni: Jetzt im Sommer ist es nicht so schlimm, wie im Winter, aber trotzdem…
Timo: Wenn wir kein Lattenrost, sondern eine feste Platte unter der Matratze hätten, hätten wir bestimmt Schimmel. Davon rate ich auch dringend allen ab. Die Matratze sollte immer auf einem Lattenrost liegen und es sollte immer auf ausreichende Luftzirkulation geachtet werden.
Und wie geht Ihr jetzt mit der Feuchtigkeit um?
Jenni: Wir hoffen, dass die Standheizung hilft.
Timo: Ja, wir bauen eine ein. Und wir machen eine Ansaugung von außen, damit wir immer frische, trockene Luft haben.
Denn wir haben den Winter im Van überstanden und das Haupt-Problem war nicht die Kälte, sondern Feuchtigkeit.
Jenni: Also zum Drinnen sein und rumhängen war es echt kalt, aber zum Schlafen voll O.K.
Timo: Wenn Du viel arbeitest im Winter und nur im Van schläfst, dann geht’s. Aber wenn Du chillen willst, dann ist es schon kalt.
Jenni: Also wir sind schon oft mal zur Familie gegangen oder zu Freunden. Die sagten dann irgendwann schon: “Hi, Ihr schon wieder…”
Timo: Noch ein Nachteil wäre vielleicht der Platz. Also das wir manchmal aneinander vorbei kriechen müssen… wir können nicht im Van stehen und so… also man kann das erwähnen, aber ich würde es nicht als sehr schlimm bezeichnen.
Jenni: Ja, ich finde es jetzt auch nicht mega schlimm.
Timo: Ich finde den Gedanken viel schlimmer jetzt den nächsten Monat in eine fixe Wohnung an einen fixen Ort zu ziehen, als das ich jetzt ein bischen weniger Platz habe.
Und man muss wirklich sagen, wir besuchen jetzt viele Leute und sind auch nicht die ganze Zeit im Van. Das hat den positiven Nebeneffekt, dass wir unsere Freunde und Bekannte jetzt öfter gesehen haben als jemals davor.
Jenni: Also ich bin manchmal schon froh, wenn ich einfach im Van bleiben kann. Timo ist da schon mehr jemand, der gerne den sozialen Bezug zu allen hat. Ich finde es zwar auch für ein, zwei oder drei Tage gut, aber dann brauche ich auch wieder mal so ein, zwei Tage um mal wieder runterzukommen… wieder ich zu sein. Timo könnte auch mal drei Wochen bei seinem Kollegen sein.
Timo: Es kommt ganz einfach auch darauf an zu wem man geht. Ich bin auch froh im Van zu sein, aber man ist dann halt auch einfach mal da und dort.
Wir waren aber auch vorher nicht oft in der Wohnung. Das ist es ja. Man bezahlt so viel für etwas, was man fast nicht braucht. Eigentlich.
Und ich habe jetzt den Van und der ist so gebaut, dass ich mein Laptop laden kann, ich kann alles dadrin machen. Ich hatte ja bisher nur eine eigene Wohnung… meine erste Wohnung, aber das war eigentlich eine Katastrophe und hat mir gereicht.
Jenni: Und ich hatte so viele Wohnungen. Ich bin mit 17 zuhause ausgezogen und dann von der einen Wohnung zur nächsten gegangen. Und ich glaube das meiste, was ich an Miete gezahlt habe, waren 1.500 Franken pro Monat… ich alleine…. für Wohnung und Garage…
Ich brauche aber eigentlich keinen Luxus, mir ist das so egal. Da bin ich echt unkompliziert. Ja und jetzt… lieber einen Van, als eine Wohnung. Ich brauche nicht mehrere Zimmer oder z.B. ein Büro… wir haben einen Ordner bei uns im Van und da sind alle Sachen drin.
Also sind es ja eigentlich mehr Vor- als Nachteile bei Euch. Und Ihr fühlt Euch auf jeden Fall wohl. Das ist das Wichtigste.
Zu guter Letzt bleibt noch unsere obligatorische Abschluss-Frage:
Habt Ihr auf Euren Reisen besonders schöne Ecken entdeckt, die Ihr uns empfehlen könnt?
Jenni: Wenn Ihr mal in der Schweiz seid, dann haben wir bestimmt ein paar schöne Orte.
Timo: Diesbachfall.
Jenni: Diesbachfall, ja. Ein schöner Wasserfall und eine schöne Grillstelle. Und kennen wir sonst noch einen schönen Platz? In Bern vielleicht, aber dort sind immer so viele Leute… oder an der Sense. In Appenzell haben wir auch einen schönen Stellplatz gehabt, auch wenn er an der Hauptstraße war. Aber da sind nur zwei Autos am Tag lang gefahren.
Timo: Finnland allgemein und Dänemark kann ich noch empfehlen. Also so generell, keine spezielle Gegend da.
Die Schweiz werden wir bestimmt mal besuchen und Skandinavien weiter zu erkunden, steht auch sehr weit oben auf unserer ToDo-Liste 😉
Vielen Dank für Eure Tipps, Eure Zeit und Eure offenen Worte. Wir wünschen Euch viel Spaß in Finnland und noch viele schöne gemeinsame Momente.
Wenn Du Jenni, Timo und ihren Van Chookie auf ihren Reisen begleiten möchtest, dann besuch’ sie gerne auf ihrem Instagram-Kanal: @vanfluencer.chookie
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